Neujahrsempfang 2016

Der alte Rathaussaal bietet sei jeher eine angemessene Kulisse für den Neujahrsempfang des Stadtfeuerwehrverbandes. So auch am 14. Januar 2016: Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble und Stadtbrandrat Rupert Saller begrüßten als Vorstand die Gäste aus den verschiedensten Bereichen von Wirtschaft und Politik sowie Behörden und Ehrenamt. Mehr als 500 waren der Einladung gefolgt – inklusive Oberbürgermeister Dieter Reiter.

Mit diesem zweiten Besuch als Oberbürgermeister machte Reiter das „Double“ perfekt. „Aber Sie wissen ja, München gibt sich nur mit einem Triple zufrieden“, sagte Salller, der als stellvertretender Vorsitzender die Begrüßungsrede übernahm. 2015 ließ sich für den Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr München anhand vier große Punkte darstellen:

  • Zusammenhalten: München hat sich weltoffen und tolerant präsentiert
  • Wachsen: Am 8. Mai hat München mit Baby Amelia die 1,5 Millionen-Marke geknackt
  • Erinnern: München als zentraler Ort der Flüchtlingskrise
  • Sparen: die Zeiten des unbesorgten Geldausgebens sind nach Aussagen des Kämmerers vorbei

Es sei zusammengenommen ein bewegtes und spannendes Jahr für die Feuerwehr und die Stadt München gewesen. Eine Feststellung, die sich aus Sicht der Freiwilligen Feuerwehr auch schon jetzt über das Jahr 2016 sagen lässt: Die Freiwillige Feuerwehr wird 150 Jahre alt und gedenkt das ausgiebig mit den „Firetagen“ zu zelebrieren.

Aber der Schwerpunkt des Neujahrsempfang lag wie jedes Jahr weder in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Sondern auf der Gemütlichkeit, wie Saller betonte. Ziel sei die Netzwerkpflege von netten und engagierten Menschen – wobei das bei der Besucherzahl nur „mit dem Hauch von Speed-Dating“ gehe.

OB Reiter: Wir haben in München herausragende Sicherheitspartnerschaften

„Die Feuerwehr hat 2015 einen hervorragenden Job gemacht.“ Der Oberbürgermeister ließ es sich nicht nehmen, ebenfalls ein paar Grußworte zu sprechen. Aber ihm ging es nicht nur um die Feuerwehr: „Wir haben in München herausragende Sicherheitspartnerschaften und ich bin froh, dass wir den Silvesterabend gemeinsam hinbekommen haben“, sagte Reiter. „Darauf kann München stolz sein.“ Und damit kam er auf das Stichwort „Sparen“ zurück: „Ich werde keine Einsparungen in der gefühlten und wirklichen Sicherheit machen.“

Allein schon aus dem Grund, weil München mit mehr als 80.000 Einsätzen 2015 einen Rekord an Feuerwehreinsätzen erreicht habe. Natürlich müsse man über Zeitschienen und Notwendigkeiten reden und anstehende Renovierungen priorisieren und eventuell aufschieben.

Reiter kam auch auf den öffentlich Brief einer Gewerkschaft zu sprechen, in dem vor allem der personelle Zustand der Berufsfeuerwehr München beklagt und die Sicherheit der Stadt in Frage gestellt wurde. „Ich habe keine Sekunde daran geglaubt.“ Alle Sachverhalte in diesem Brief seien längst bekannt, mehr noch, die Lösungen würden bereits umgesetzt. Zittern müsse in München garantiert niemand.

Das bestätigte auch Wolfgang Schäuble in seinem Rück- und Ausblick. Er würde sich freuen, „wenn es auch alle realisieren würden, das wir für die Probleme von gestern, heute schon längst Lösungen umsetzen.“ Für den Wahlkampf um Personalratsposten in der Öffentlichkeit habe er wenig Verständnis. Aufgrund der Berichterstattung hob er noch mal extra hervor, dass die Feuerwehr 2016 bis 2018 eine Ausbildungsoffensive durchführt. „Statt je 50 Berufsfeuerwehrleute werden wir jeweils 136 ausbilden.“

Schäubles Rückblick auf das vergangene Feuerwehrjahr war ein wohlwollender und zufriedener. Ob Sturm Niklas, G7-Gipfel oder Flüchtlinge, die Feuerwehr habe alle Probleme und Situationen gemeistert. Wie fast alltäglich bei der Feuerwehr mit viel Wasser. Allerdings kam 2015 dem Trinkwasser fast eine bedeutendere Stellung zu als dem Löschwasser: In diesem Bereich half die Feuerwehr sowohl beim G7-Gipfel wie bei der Flüchtlingskrise aus.

Beeindruckt hat den Oberbranddirektor nachhaltig die Hilfsbereitschaft der Bürgerschaft. Gerade bei der Flüchtlingskrise habe diese die Behörden stark entlastet und unterstützt. Das zeige, „die Gesellschaft steht immer zusammen, wenn es tatsächlich um Not geht.“ Und das, so Schäuble, sei schon 1848 in München so gewesen. Damals übernahmen die Turner für Verantwortung für den Brandschutz. Eigentlich der Beginn der Freiwilligen Feuerwehr... wenn es dem bayerischen König Max II. gepasst hätte. Aber der löste die Feuerwehr wegen „revolutionärem Umtrieben“ nach nur zwei Jahren wieder auf. Erst 1866 kam es zur offiziellen Gründung und dauerhaftem Fortbestehen der Freiwilligen Feuerwehr. Und so kommt es, dass sie dieses Jahr ihr 150-jähriges Bestehen feiert.

Neben 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr gibt es einen weiteren Grund zum Feiern: 50 Jahre Notarztdienst in München. 1966 ist der erste Notarztdienst in Bayern in München installiert worden. Seit dem hat er 100.000 Leben gerettet. „Dieses vorbildhafte System soll auch weitere Jahrzehnte gut aufgestellt den Münchnerinnen und Münchnern in Stadt und Landkreis erhalten bleiben“, so Schäuble. Übrigens: Jeder 10. Notarztdienst in Bayern wird durch den Münchner Notarztdienst geleistet.

Des Weiteren bringt 2016 einige wesentliche Verbesserungen für die Feuerwehr mit sich:

  • Die Feuerwache 4 in der Heßstraße wird bezugsfertig.
  • Die Werkfeuerwehren freuen sich über Einführung des Instruments der Feuerwehrbedarfsplanung. Damit wird die Stärke und Ausstattung der Werkfeuerwehren transparent festgelegt und der Unternehmensführung dargestellt.
  • Die neue Drehleiter der Berufsfeuerwehr wird gegen Ende des Jahres ausgeliefert.

„Wir freuen uns sehr auf das von uns mitentwickelte Fahrzeug“, sagte Schäuble. Zumal es der „heimliche Star“ der Weltleitmesse INTERSCHUTZ gewesen sein soll, wie eine große Feuerwehrzeitschrift im Sommer 2015 titelte.

Viel Grund zur Freude also. Und mit diesen Worten eröffnete der Vorsitzende des Stadtfeuerwehrverbandes das von Rupert Saller gewünschte „Speed-Dating“.

Ehrungen

Goldene Ehrennadel des Stadtfeuerwehrverbandes

Laudator: Wolfgang Schäuble

Philipp Crusius
ist bei der Freiwilligen Feuerwehr, Abteilung Michaeliburg. Der Stadtfeuerwehrverband zeichnete ihn mit der Goldenen Ehrennadel aus, weil er Zivilcourage gezeigt hat. In der U-Bahn hatte er einen zusammengesackten Mann bemerkt, dem die Spucke aus dem Mund lief. Er sprach ihn an und kontrollierte die Vitalparameter. Da er nichts feststellen konnte, zog er die Notbremse.

Mitreisende ignorierten die Situation bewusst, halfen ihm nicht mal beim Tragen des Mannes. Auf dem nächsten Bahnsteig begann Philipp Crusius sofort mit den Ersthelfermaßnahmen. Ein Passant brachte ihm dort immerhin den automatischen externen Defibrillator. Trotz des tollen und vorbildlichen Einsatzes von Philipp Crusius verstarb der ältere Mann später im Krankenhaus.

Thomas Mitterer
ist Berufsfeuerwehrmann in München. Seine Auszeichnung erhielt für seinen Einsatz während seiner Dienstzeit. Eine unübliche Vorgehensweise, aber der Stadtfeuerwehrverband hatte sich trotzdem dafür entschieden. Thomas Mitterer hatte sich bei diesem Einsatz für längere Zeit ohne Zögern zwischen das Feuer und der zu rettenden Person gestellt.

Er versuchte mit seinem Körper den schutzlosen Mann vor den Flammen abzuschirmen. Dabei zog sich Thomas Mitterer leichte Verbrennungen im Arm- und Gesichtsbereich zu.

Silberne Ehrennadel des Stadtfeuerwehrverbandes

Laudator: Dr. Wilfried Blume-Beyerle

Susanne Holler, Hildegard Hainz und Jörg Koppelhuber
sind für ihr vorbildliches Verhalten am 6. Oktober geehrt worden. Es handelte sich um einen Zimmerbrand in einem Haus für betreutes Wohnen. Susanne Holler nahm die Feuerwehr vorbildlich in Empfang, wies die Einsatzkräfte ein und übergab den Wohnungsschlüssel.

Hildegard Hainz
rettete die Bewohnerin aus der Brandwohnung. Da die Frau im Rollstuhl sitzt, brauchte sie Hilfe. Die Reifen des Rollstuhl waren zu diesem Zeitpunkt schon angeschmolzen. Jörg Koppelhuber, ebenfalls Mitarbeiter in der Einrichtung, half einer Bewohnerin, die auf den Rollator angewiesen ist, aus dem Gefahrenbereich.

Andreas Einbeck
hat im November ein Kleinkind vor dem Sturz aus einem offenen Fenster bewahrt. Er erkannte die gefährliche Situation und verschaffte sich Zugang zum Haus, um anschließend die Wohnungstür einzutreten und das Mädchen zu retten.

Maximilian Kolbeck
ist Hubschrauber-Fluglehrer bei der Polizei. Der Vorstand verlieh Maximilian Kolbeck die Ehrennadel für seine Verdienste und das Engagement um den Stadtfeuerwehrverband. Seit mehr als 20 Jahren ist Max Kolbeck ein verlässlicher, innovativer Partner in der Ausbildung, im Einsatz aller Spezialeinheiten der Feuerwehr, die mit Hubschraubern in den Einsatz gehen: Höhenretter, Hubschraubertaucher und Flughelfer. „Er entwickelte mit Weitblick und persönlichem Engagement innovative Strategien zur unfallfreiem Abwicklung von gemeinsamen Hubschraubereinsätzen“, erklärte Laudator Saller die Ehrung.

Feuerwehr-Ehrenzeichen für langjährige Mitgliedschaft

Das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Silber für 25 Jahre Mitgliedschaft sowie das Ehrenzeichen in Gold für 40 Jahre Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr erhielten:

  • Andreas Bock
  • Robert Gres
  • Martin Hölzl
  • Thomas Kausen
  • Bernhard Meßmer
  • Franz Reiser (Gold)
  • Thomas Stauder

Nicht auf dem Foto:

  • Robert Brannekämper
  • Alexander Gahren
  • Andreas Höfler
  • Thomas Jansen
  • Andreas Weber (Gold)
  • Stefan Zankl