Katastrophenschutz-Lehrübung „Hochwasserschutz und Deichverteidigung“

Am 16. April 2011 kurz nach 7 Uhr war es vorbei mit der Ruhe an der Floßlände im Münchner Süden. Mit dem Abladen der Sandfüllmaschinen sowie der Einrichtung einer sogenannten Örtlichen Einsatzleitung im Katastropheneinsatzleitfahrzeug (KELF) der Feuerwehr München, wurden letzte Übungsvorbereitungen getroffen.

Eine gute Stunde später trafen die ersten Einheiten der insgesamt knapp 500 Helferinnen und Helfern ein. Den größten Teil des Personals für die Übung stellten die Freiwillige Feuerwehr München sowie die drei Ortsverbände des Münchner THW. Kräfte von Berufsfeuerwehr, Wasserwacht, Polizei, Bundespolizei, Bundeswehr sowie das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) und das Baureferat waren ebenfalls eingebunden.

Die Übung verfolgte zwei Hauptziele: Zum einen die praktische Beübung sogenannter „Hilfeleistungskontingente“. Hier stellt die Feuerwehr München im Rahmen der Katastrophenhilfe größere Marschpakete mit Personal und Gerät zum Einsatz in ganz Bayern zur Verfügung. Die Verlegung eines solchen Kontingents sowie der Einsatz der Kräfte vor Ort wurde praktisch erprobt und evaluiert.

Zum anderen wurde die Umsetzung folgender Hochwasserschutzmaßnahmen unter praxisnahmen Bedingungen trainiert:

  • Befüllung und Bereitstellung von Sandsäcken mittels Sandsackmaschinen bzw. Alternativmethoden
  • Verbringen von Sandsäcken mittels, Geländestapler, Boot und Hubschrauber
  • Deichaufkadung (Deicherhöhung)
  • Deichabdichtung mit Booten und Tauchern
  • Bau einer Deichfußsicherung
  • Bau von Quellkaden sowie Ringdämmen
  • Bau von Hochwasserstegen
  • Beseitigung von Verklausungen an Brückenpfeilern
  • Bau einer Seilbahn über die Isar

Im Anschluss an die klassische Übung erhielten alle Einsatzkräfte eine kurze Einweisung und Erklärung auch an den Übungsstationen, bei denen sie nicht aktiv eingesetzt waren. Jörg Fiebach, Kontingentführer und Feuerwehr-Einsatzleiter, resümierte: „Die Organisation hat gut geklappt, nur bei der Kommunikation gab es manchmal Probleme und ein paar Minuten schneller könnten manche Übungen noch werden“.

Auch Rupert Saller, Stadtbrandrat der Freiwilligen Feuerwehr und Initiator der Großübung, zeigte sich abschließend ebenfalls sehr zufrieden: „Die Übung hat gezeigt, dass wir mit unserem Einsatzkonzept richtig liegen. Auch die organisationübergreifende Zusammenarbeit hat bestens funktioniert. Nur so sind derartige Herausforderungen überhaupt bewältigbar.” Als gegen 16:30 Uhr die Aufräumarbeiten abgeschlossen sind, ist der simulierte Einsatz zwar zu Ende, die Übung aber noch längst nicht abgeschlossen.

In mehreren Nachbesprechungen werden die nächsten Wochen Übungsablauf, Führungskonzept, technische Fragestellungen, Kommunikation und Logisitik noch einmal kritisch beleuchtet und auf Verbesserungspotenzial überprüft.