Jugendfeuerwehr-Erlebniswochenende der Jugendgruppe Mitte

Gleich ein ganzes Wochenende Feuerwehr stand für die Jugendgruppe Mitte der Jugendfeuerwehr München auf dem Programm. 18 Jugendliche in drei HLF absolvierten insgesamt 38 Lagen. Respekt!

Am Freitag den 24. Mai 2019 war es endlich soweit, um 18:00 Uhr traten die Jugendlichen in der Fahrzeughalle der FF München Abteilung Stadtmitte an, um in das mit Spannung erwartete dreitägige Feuerwehr-Erlebniswochenende zu starten.

Nachdem ein paar organisatorische Punkte geklärt waren, begannen wir damit, die Feldbetten in den Schlafräumen aufzubauen und das Abendessen vorzubereiten. Etwa um 19:00 Uhr wurden die Besatzungslisten der Fahrzeuge ausgehängt, so dass kurz darauf von zwei der drei HLF (Hilfeleistungslöschfahrzeug) bei der Übungsleitstelle Status 2 „Einsatzbereit auf Wache“ gemeldet werden konnte.

Nach kurzer Zeit disponierte die Übungsleitstelle die zwei HLF-Besatzungen auch schon zu den ersten kleineren Lagen. Nachdem diese erfolgreich abgearbeitet worden waren, rückten beide Besatzungen langsam wieder in das Gerätehaus ein. Kurz bevor sich alle zum gemeinsamen Abendessen setzen wollten, ging der Alarmgong und der Zug bestehend aus dem ELW (Einsatzleitwagen) und zwei HLF wurde zu einer Alarmstufenerhöhung auf B5 nach Sendling alarmiert. Bereits auf der Anfahrt stellte sich heraus, dass es sich um einen Fehlalarm handelte und wir konnten doch noch rechtzeitig unser Abendessen genießen.

Nach einem wirklich vortrefflichen Abendessen dauerte es nicht lange, bis die HLF-Besatzungen wieder auf einige First-Responder Einsätze und kleinere Feuer disponiert wurden.

Etwa um 23:30 Uhr begaben wir uns in unsere Schlafräume und traten unsere Nachtruhe an. Diese wurde etwa um 06:00 Uhr unsanft durch eine Alarmierung für das erste HLF beendet. Kurz darauf rückte auch das zweite HLF zu einem Einsatz aus. Nach kurzer Zeit beruhigte sich die Lage im Einsatzgebiet der Abteilung Stadtmitte wieder und wir rückten zum gemeinsamen Frühstück ein.

Nachdem um 09:00 Uhr die neuen Fahrzeugbesatzungslisten ausgehängt wurden und sich nun alle drei HLF wieder bei der Übungsleitstelle Status 2 meldeten, führten wir zusammen mit der Aktiven-Mannschaft der Abteilung Stadtmitte die anstehende Fahrzeugpflege durch. Parallel hierzu bekam eine Fahrzeugbesatzung nach der anderen einen kleinen Workshop zum Thema Kampfmittel und Munition von einem Mitarbeiter des Kampfmittelräumdienstes.

Die nächsten eineinhalb Stunden kehrte wieder etwas Ruhe auf der Wache ein, bis das erste HLF zu einem Brand in einem Schrebergarten alarmiert wurde. Nachdem die Übungsleitstelle bereits auf der Anfahrt das Alarmstichwort erhöhte, wurde nach kurzer Zeit zur Unterstützung das zweite HLF nachalarmiert. Nach dem Eintreffen des ersten HLF stellte sich die Lage allerdings weniger dramatisch dar als erwartet, so dass nach kurzer Zeit „Feuer aus“ gemeldet werden konnte und nachdem die Verletzten an den Rettungsdienst übergeben worden waren, konnten sich beide Fahrzeuge wieder Status 1 „Einsatzbereit über Funk“ melden und sich auf den Rückweg zum Gerätehaus machen.

Noch bevor sie wieder am Gerätehaus eintrafen, wurden beide Fahrzeuge zu First-Responder Einsätzen alarmiert.

Kurz nachdem das erste HLF wieder am Gerätehaus eingetroffen war, wurde der Zug bestehend aus dem ELW (jetzt der FF Mini) und zwei HLF zu einem Zimmerbrand in einem Bürogebäude alarmiert. Bei Eintreffen an der Einsatzstelle schlugen bereits Flammen aus einem Fenster im ersten Obergeschoss des mehrstöckigen Bürokomplexes. Es machten sich mehrere Personen an einem zweiten Fenster bemerkbar und riefen um Hilfe. Daraufhin schickte der Einsatzleiter die Besatzung des ersten HLF unter Führung ihres Gruppenführers mit dem ersten C-Rohr als Stoßtrupp über das Treppenhaus in das Erste Obergeschoss zur Menschenrettung und anschließenden Brandbekämpfung vor. Parallel dazu begann die Besatzung des zweiten HLF mit einer Steckleiter die ersten Personen aus dem Gebäude zu retten. Der Stoßtrupp setzte einen Rauchvorhang und begann damit den verrauchten Teil der Etage systematisch nach verletzen Personen oder Feuer abzusuchen. Nach kurzer Zeit konnte das Feuer gelöscht und zwei Personen, die sich weigerten, sich über die Leiter retten zu lassen, mittels Fluchthauben über das Treppenhaus ins Freie gebracht werden. Nachdem die Einsatzstelle der Polizei übergeben worden war, rückte der Zug wieder ein.

In den nächsten Stunden herrschte reger Betrieb und die HLF fuhren mehrere kleinere First-Responder und THL Einsätze.

Nach dem Abendessen herrschte erneut Ruhe bis um etwa 21:00 Uhr erneut eine Alarmdurchsage ertönte. „Schwere-Reiter-Straße 17, Munitionsfund, 50.2FF, MI 40.4, MI 40.5, MI 40.6“. Sofort wurden alle Fahrzeuge besetzt und zur Einsatzstelle ausgerückt. Beim Eintreffen stellten wir zwei brennende Haufen, die mutmaßlich aus Baumaterial bestanden, fest. Während die Löscharbeiten an den Haufen noch in vollem Gange waren, erschütterten mehrere Explosionen die Einsatzstelle. Daraufhin rückten zwei HLF in Richtung der Detonationen vor und fanden mehrere verletzte Personen vor, die unverzüglich von den Besatzungen versorgt wurden. Nachdem die Löscharbeiten an den Haufen beendet waren, rückte auch die Besatzung des dritten HLF weiter vor und half bei der Versorgung der Verletzten. Als alle Verletzten an den Rettungsdienst übergeben worden waren, veranstaltete der Kampfmittelräumdienst noch ein kleines Feuerwerk für uns.

Erschöpft rückten alle Einsatzkräfte wieder ein und begaben sich in ihre Schlafräume.

Am nächsten Morgen arbeiteten die HLF noch ein paar kleinere Lagen ab, bis der Gruppenführer des ersten HLF auf der Rückfahrt von einer Ölspur an der Ausfahrt des Tollwood-Festival Geländes Richtung Ackermannbogen einen sich schnell ausbreitenden Flächenbrand auf einem der Hügel feststellte. Nachdem schnell klar wurde, dass das Feuer auch auf Grund des schweren Geländes mit den derzeit anwesenden Kräften nicht zu bewältigen sein wird, forderte er über die Übungsleitstelle die anderen zwei HLF sowie die ELW (MI 11.1 und 50.2 FF) als Einsatzleitung nach. Mit vier Strahlrohren konnte das Feuer nach einiger Zeit unter Kontrolle gebracht und komplett abgelöscht werden.

Nachdem alle Fahrzeuge wieder am Gerätehaus eingetroffen waren, begannen wir mit dem Aufräumen, so dass die Wachmannschaft gegen 14:30 Uhr nach etwa 44,5 Stunden das Gerätehaus verlassen konnte.

"Ich möchte mich hier noch einmal stellvertretend für alle Jugendlichen, die an dieser Aktion teilgenommen haben, bei allen Ausbildern und Aktiven bedanken, die uns diese Aktion ermöglicht haben. Wir hatten alle einen unglaublichen Spaß und sind sehr glücklich eine so motivierte Gruppe an Jugendausbildern zu haben. In diesem Sinne ein herzliches "Vergelts Gott" an alle, die geholfen haben, dass diese Aktion stattfinden konnte", so  Vincent Pape, Jugendsprecher der Jugendgruppe Mitte.