Neujahrsempfang 2017

Rund 500 Gäste aus den Reihen der Politik, der Wirtschaft und den Hilfsorganisationen sind der Einladung der Stadtfeuerwehrverbandes München gefolgt und haben sich im Alten Rathaussaal ein buntes Stelldichein gegeben.

Für den erkrankten Oberbürgermeister war die dritte Bürgermeisterin, Frau Christine Strobl eingesprungen. Die Tatsache, dass sie das Redemanuskript von OB Dieter Reiter in Händen hielt, umschiffte sie perfekt: „»Mit meiner Frau war ich am Heilig Abend …« – nein, das passt jetzt nicht“, meinte Strobl zu Beginn.

In einer spontanen, emotionalen Ansprache dankte sie allen Beteiligten für das Engagement während der FIRETAGE 2016.  Dass die Infrastruktur einem Zuzug von 162.000 Personen in nur sechs Jahren standhalten müsse, sei allen Stadtratsmitgliedern bewusst. Man werde alles daran setzen, bei der Verteilung der Mittel im nötigen Umfang zu berücksichtigen.

Als die Rede auf den Einsatz beim Amoklauf im OEZ kam, waren die Emotionen im Saal spürbar. Das Thema Amoklauf zog sich wie ein roter Faden durch den Abend.

„Was ist übrig von 2016 – Brexit, Terror und Amok?“ – Diese Frage stellte der zweite Vorstand des SFV, Stadtbrandrat Rupert Saller in den Raum. Nein, es sind auch die vielen Aktionen rund um die FIRETAGE 2016. Mit vielen kleinen und großen Aktionen beging die Freiwillige Feuerwehr 2016 ihr 150-jähriges Jubiläum. Saller bedankte sich bei den vielen helfenden Händen für eine grandiose Organisation.

Eine Auflistung über die Ehrengäste, die der Stadtbrandrat begrüßte, würde hier den Rahmen sprengen.

Viele erfreuliche Dinge aus 2016 reflektierte der Vorstand des SFV, Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble. Die neu eröffnete Feuerwache 4, in der erstmals die Berufsfeuerwehr und eine Abteilung der Freiwilligen Feuerwehr, sowie Einheiten des Katastrophenschutzes untergebracht sind, waren eines der Highlights für die Branddirektion.

Auch an der Auslieferung eines Großteil der neuen Drehleitern ließ er die gespannten Gäste teilhaben. „Derzeit werden diese Rettungsgeräte so eingehend beübt, dass Fehler zu Tage treten, die normalerweise erst nach intensiver Nutzung und über 500 Betriebsstunden entdeckt werden. Darüber freut sich der Kämmerer, denn nur so konnte dies noch während der Gewährleistung erkannt werden.“ sagte er mit einem Augenzwinkern in Richtung der anwesenden Stadträte.

Im Zusammenhang mit der neuen Drehleitergeneration und einem Brand in der Dachauer Straße mit drei Brandtoten im November übte Schäuble harsche Kritik an landesweiten Bestrebungen, den zweiten Rettungsweg bei Neubauten zu vernachlässigen. Mit dem Beispiel der Dachauer Straße machte er die Notwendigkeit des zweiten Rettungsweges eindrücklich deutlich.

Natürlich war auch in seiner Reflexion der Amoklauf ein Thema. Darüber, was durch die sozialen Medien in einer Millionenstadt durch einen Vorfall wie diesen passieren kann, referierte er weiter. „Während der Amoklage gab es im Stadtgebiet rund 60 Phantom-Tatorte. Die virtuelle Welt erzeugte praktisch mehrere Schießereien im Internet, obwohl real kein Schuss gefallen ist.“ Deutlich wurde aber auch, dass die zur FIFA WM 2006 erstellten Konzepte funktionierten.

Einen Gänsehautmoment löste der Oberbranddirektor damit aus, als er über psychische Belastung der Kollegen bei diesem Einsatz sprach. Mit einem Dankeschön bedankte er sich bei allen Einsatzkräften für die – so wörtlich – „herausragende Leistung“.

Wolfgang Schäuble hatte auch jede Menge Ehrungen im Gepäck, zu dessen Verleihung man nun schritt.

Ehrungen

Beim Neujahrsempfang ehrt der Stadtfeuerwehrverband Zivilpersonen, die sich um die Gesundheit und das Leben anderer Menschen verdient gemacht haben. Ebenso zeichnet der Vorstand die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr für ihr jahrelanges Engagement im Ehrenamt aus.

Silberne Ehrennadel des Stadtfeuerwehrverbandes

Drei Zivilisten zeichnete Laudator Dr. Thomas Böhle, neuer Kreisverwaltungsreferent, am Donnerstagabend aus. Sie alle haben beispielhaft Menschen in Not geholfen.

Elizabeth Grupp-Saunders
Die 8-Jährige hatte bei einem Herzstillstand ihrer Mutter sofort den Ernst der Lage erkannt. Sie wählte den Polizei-Notruf 110. Der Polizist forderte das Mädchen auf, einen Nachbar um Hilfe zu bitten. In der Zwischenzeit übermittelte er den Notfall an die Integrierte Leitstelle. Der Disponent der Feuerwehr rief bei Familie Grupp zurück und leitete den mittlerweile eingetroffenen Nachbar in einer  Telefonreanimation an bis der Rettungsdienst eintraf.

Frank Theumer
Bei ihm handelt es sich um den oben genannten Nachbarn, welcher die Reanimation an Frau Grupp durchführte. Nur durch sein und das richtige Handeln von Elizabeth überlebte Frau Grupp den Herzstillstand.

Stefan Löffler
Der Abschleppwagenfahrer war auf der Humboldtstraße unterwegs als sich auf der Gegenspur ein Unfall ereignete, bei dem eine 89-Jährige von einem Lkw überrollt und vor der Hinterachse eingeklemmt wurde. Geistesgegenwärtig setzte er sein Fahrzeug hinter den Lkw und versuchte den Laster mit seiner hydraulischen Hebevorrichtung anzuheben.
Dies gelang ihm soweit, dass ein Teil der Last vom Unfallopfer genommen werden konnte. Leider verstarb die Frau trotz schneller Rettung durch die Feuerwehr wenig später im Krankenhaus.

Couragiert: Kleines Mädchen in München wählt Notruf und rettet ihre Mutter


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Feuerwehr-Ehrenzeichen für 25-jährige Dienstzeit

Verliehen wird es vom Staatsministerium des Innern als Ehrenzeichen am Band für 25-jährige aktive Dienstzeit (Silber) bei der Freiwilligen Feuerwehr. Dieses Abzeichen verlieh die dritte Bürgermeisterin Christine Strobl folgenden Mitgliedern:

  • Florian Petz, Kommando
  • Alexander Rosner, Abteilung Oberföhring
  • Markus Rauchenecker, Abteilung Riem
  • Matthias Hermstedt, Abteilung Michaeliburg
  • Andreas Hartmann, Abteilung Forstenried
  • Michael Rößner, Abteilung Forstenried
  • Rudolf Nitzl, Abteilung Obermenzing
  • Andrè Thinius, Abteilung Allach
  • Markus Richter, Abteilung Stadtmitte
  • Christian Röhlk, Abteilung Stadtmitte
  • Dennis Mayer, Abteilung Stadtmitte
  • Florian Grauvogel, Trainings- und Ausbildungszentrum