Das neue Hilfeleistungslöschfahrzeug der Feuerwehr München

Drei Jahre nach dem Stadtratsbeschluss zur Beschaffung von 80 neuen HLF 20 für die Feuerwehr München wurden nun die ersten Exemplare auf Herz und Nieren getestet und den Führungskräften der FF München vorgestellt.

Das neue HLF ist konsequent auf die Anforderungen aktueller Einsatzlagen ausgerichtet und vereint leistungsstarke Fahrzeugtechnik mit einem funktionalen und sicheren Aufbau. Im Vergleich zur Vorgängergeneration bietet es spürbare Verbesserungen in Ergonomie, Ausstattung und Bedienbarkeit. Die Beschaffung wurde durch einen einstimmigen Stadtratsbeschluss im Oktober 2022 ermöglicht.

HLF-Erprobung: Warum sich die Feuerwehr so viel Zeit für neue Einsatzfahrzeuge nimmt

Wenn die Feuerwehr neue Fahrzeuge bekommt, geht es nicht nur darum, moderne Technik in die Hallen zu stellen. Es geht darum, dass im Ernstfall jeder Handgriff sitzt – und dass die Einsatzkräfte mit ihrem Gerät fehlerfrei arbeiten können. Genau deshalb lief in München eine ungewöhnlich aufwändige Erprobung zweier Exemplare des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges (HLF).

Sechs Testgruppen – vier Teams der Berufsfeuerwehr und zwei der Freiwilligen Feuerwehr – beteiligten sich daran. Bevor ein Rad rollte, standen zunächst eine Woche Schulung an der Feuerwehr- und Rettungsdienstschule München auf dem Plan. Denn erst wenn alle die gleiche Wissensbasis haben, lässt sich fair beurteilen, was die Fahrzeuge im Alltag wirklich leisten.

Es folgten zwei Wochen intensiver Praxistest: Geräte entnehmen, typische Einsatzsituationen durchspielen, prüfen, ob alles an seinem Platz ist, ob es schnell erreichbar ist und ob die Bedienung intuitiv funktioniert. Im Mannschaftsraum, im Geräteraum, an der Pumpe – überall zeigte sich, wie viel ein kleines Detail im Ernstfall ausmachen kann. Und genau diese Details wollten die Tester finden: Was muss anders verstaut werden? Wo lässt sich Ergonomie verbessern? Wo braucht es andere Halterungen, andere Wege, andere Abläufe?

Zum Abschluss hieß es dann: Realitätstest. Eine Woche lang fuhren die beiden Fahrzeuge im echten Einsatzdienst mit – dort, wo nichts geplant, aber alles entscheidend ist.

Am Ende stand keine Schulnote für ein Fahrzeug, sondern etwas viel Wichtigeres: ein umfassendes Bild davon, wie Einsatzkräfte künftig noch sicherer, schneller und komfortabler arbeiten können. Die Erprobung zeigte damit vor allem eines: Moderne Feuerwehrtechnik entsteht nicht im stillen Kämmerlein, sondern im direkten Austausch mit denen, die später darauf angewiesen sind. Genau so soll es sein.

Vorstellung des neuen HLFs beim Führungskräftetag der FF München

Bei der Vorstellung konnten sich die Führungskräfte einen ersten Eindruck von der Fahrzeugtechnik, der Beladung sowie einsatztaktischen Details machen.

Mit dem neuen MAN TGM als Basis setzt unser Hilfeleistungslöschfahrzeug Maßstäbe in Leistung, Sicherheit und Komfort. Unter der Haube arbeitet der kraftvolle D08-Motor mit 235 kW, der in Kombination mit dem Wandler-Automatik-Getriebe für eine dynamische und zugleich sanfte Kraftübertragung sorgt – perfekt für schnelle und sichere Anfahrten zum Einsatzort.

Der Radstand von 3.525 mm und ein Wendekreis von 14,8 m machen das Fahrzeug trotz seiner Länge von 8.040 mm (mit Haspel) sehr wendig. Mit einer Breite von 2.440 mm und einer Höhe von 3.200 mm bleibt es kompakt genug für enge Straßen, ohne Kompromisse bei der Ausstattung einzugehen. Die Kombination aus Blatt- und Luftfederung sorgt für Fahrkomfort, selbst bei voller Beladung.

Der Abbiegeassistent unterstützt in kritischen Situationen, während der passive Insassenschutz nach ECE R29-3 für hohe Standards sorgt. Platzprobleme gehören der Vergangenheit an – die Kabine bietet mehr Raum für 8 Einsatzkräfte, inklusive Intercom-System für Mannschaft und Gruppenführer.

1.600 Liter Löschwasser und 120 Liter Class-A-Schaum, ergänzt durch eine elektrische Zumischpumpe, garantieren max. Schlagkraft. Für zusätzliche Sicherheit und Sichtbarkeit sorgen Frontblitzer, während das integrierte Hygieneboard mit UV-Wasserentkeimung die Hygiene am Einsatzort sicherstellt.

Die Beladung wurde clever optimiert: Trittbretter für G1–G6, die Verlagerung von Ausrüstung aus dem Mannschaftsraum in den Aufbau und durchdachte Details wie Poka-Yoke Schaumeinsätze in Werkzeugkoffern machen das Arbeiten effizienter. Mit 8 Funkgeräten, 8 Handlampen, einem BB-CBC-Verteiler, größeren Hohlstrahlrohren sowie Schnelleinsatzholz und 12-bar-Hebekissen ist das Fahrzeug gut gerüstet. Einheitliche Akkus für alle Geräte runden das Konzept ab.

Vorstellung des neuen HLF 20 (2025) der Feuerwehr München


Auf 'Play' wird externer Medieninhalt geladen, und die Datenschutzrichtlinie von YouTube gilt