Die Flughelfer der FF München und ein Vierzehnstundentag

Einen langen 25. April hatten sie vor sich, die gut 50 Männer und Frauen der Landespolizei, Bundespolizei und der Freiwilligen Feuerwehr München aus den Abteilungen Flughelfer, Waldperlach und Ludwigsfeld.

Bereits um 5:45 Uhr begannen die Vorbereitungen und das Beladen der Fahrzeuge für die umfangreiche, jährliche Standardisierungsübung mit den fliegenden Staffeln der Landes- und Bundespolizei.

Nach dem Eintreffen im Fliegerhorst Erding begann der Stationsaufbau, gefolgt von einer Einweisung des Gesamtleitenden Dr. Martin Schmid, gleichzeitig Leiter der Abteilung Flughelfer. Geübt werden sollten alle Aufgaben, die die Helikopter der Landes- und Bundespolizei gemeinsam mit den Flughelfern der Feuerwehren im Brandfall zu absolvieren haben.

Diese drei Aufgaben sind der Lastentransport, das Löschen aus der Luft und der Personentransport. Angenommen wurde ein Szenario, in dem ein ausgedehnter Waldbrand in für Fahrzeuge unzugänglichem Berggelände wütete. Der „Berg“ war das Gelände nördlich der Start- und Landebahn Erding, das Tal befand sich für die Übung südlich davon.

Ein solcher Bergwaldbrand kann mittels Flächenabwurf von Wasser aus der Luft gelöscht werden. Dafür setzt die Landespolizei mit ihren EC 135 Hubschraubern das ca. 500 Liter fassende „Bambi-Bucket“ ein: Ein faltbarer Wasserbehälter, der von Flughelfern an den in ca. 3 Metern Höhe schwebenden Helikopter eingehängt wird. Gefüllt wird das Bambi-Bucket dann entweder durch die Bodenmannschaft mit einem Schlauch aus dem Tanklöschfahrzeug oder mittels Eintauchen in einen nahegelegenen See. Beide Varianten gehörten zum Übungsprogramm an diesem Tag.

Die Bundespolizei übte mit ihrer EC 155 und dem größeren Super Puma dasselbe Szenario, allerdings mit größeren Behältern: Der Semat 900 fasst 900 Liter Wasser und ist in der Lage, einen deutlich wirksameren, breiten Sprühstrahl zu produzieren. Die Effektivität des Löscheinsatzes kann somit deutlich verbessert werden.

Die zweite Aufgabe besteht aus dem Lastentransport: Noch effektiver als Wasserabwürfe sind Löschtrupps direkt im brennenden Wald. Sie sind in der Lage, mit wenig Wasser und großem Sprühstrahl die kühlende und löschende Wirkung des Wassers nochmal zu intensivieren. Da auf den Bergen in der Regel keine Löschwasser-Reservoire vorhanden sind, werden faltbare oder feste Löschwasserbehälter, Tragkraftspritzen, Feuerpatschen, Schläuche und sonstiges Material mittels Lastenbehälter durch die Hubschrauber auf den Berg verbracht.

Natürlich werden die Lasten nicht einfach abgeworfen. Sie werden durch Flughelfer auf dem Berg angenommen und aufgebaut und dies führt zur dritten Aufgabe, dem Personentransport mittels Außenwinde. Mit dem sogenannten Doppelwinch-Verfahren können Zweiertrupps auf dem Berg abgesetzt werden. Der Flughelfer hat beim Einsatz an der Winde dann die Aufgabe, sich selbst entsprechend aller Sicherheitsregeln und -verfahren einzuhängen, im Hubschrauber Platz zu nehmen und zu sichern sowie am Landeplatz wieder sicher abgesetzt zu werden.

Diese drei Aufgaben galt es durch die fliegerische Einsatzleitung (FliegE) sinnvoll zu koordinieren: Jeder Hubschrauber braucht einen eindeutigen und individuellen Einsatzauftrag (abhängig von seinen Fähigkeiten), ebenso muss die Bodencrew der Flughelfer instruiert werden, welche Aufgabe als nächstes ansteht. Somit wird vermieden, dass die Helikopter teure Flugminuten ohne Aufgabe in der Luft verbringen. Die FliegE erledigt dies mit zwei weiteren Flughelferkräften, die jeweils als Ground- und Load-Controller in Kontakt mit den Flughelfern und den Hubschraubern stehen. Aus dieser Sicht entstand ein orchestriertes Miteinander, bei dem Fehler und Schwächen erkannt sowie neue Verfahren bestätigt wurden.

Eine Standardisierungsübung, die es im Ernstfall erlaubt, schnell und effektiv einen Waldbrand zu bekämpfen: Das Personal kennt sich größtenteils persönlich, die Verfahren und Handgriffe sitzen, der Einsatzauftrag kann sicher und effektiv durchgeführt werden.

Nach fast 8 Stunden reiner Übungszeit mit anschließendem Debriefing war dann auch in den Abteilungen der FF München gegen 20 Uhr Dienstschluss. Müde aber zufrieden blickten alle Beteiligte zurück auf diesen langen Tag und weiter geht der Blick nach vorn: In diesem Jahr folgen noch weitere Übungen, denn bei der Polizei müssen fast alle Besatzungen in der Lage sein, diese Szenarien zu trainieren und durchzuführen.