Die Jahre 1327 bis 1848

Nächstes Jahr wird die FF München 160 Jahre! Wir haben in den Archiven recherchiert und interessante Geschichten zu unserer Geschichte gefunden. Diesmal geht es um die erste Feuerordnung und die ersten Entwicklungen des Feuerschutzes in München.

Vorwort

Die Freiwillige Feuerwehr München wurde am 10. September 1866 gegründet. Dieses Ereignis werden wir 2026 als 160-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Zu diesem Anlass entsteht erstmals eine große und umfassende Chronik über die Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr München.

Ein Team aus Mitgliedern der Feuerwehr München hat bereits begonnen, die Archive der Feuerwehr München, das Stadtarchiv München und die Bayerische Staatsbibliothek nach unbekannten und unveröffentlichten Archivalien zu durchsuchen, auszuwerten, zu kommentieren und anschließend hier zu veröffentlichen.

Wir werden regelmäßig, immer am 10. eines Monats, chronologisch Auszüge aus unserer historischen Arbeit hier auf unserer Webseite veröffentlichen. Wir beginnen im April und Mai 2025 mit der Zeit vor unserer Gründung – wie sich der Brandschutz in der Haupt- und Residenzstadt München entwickelt hat.

Begleiten Sie uns 16 Monate lang auf unserer spannenden ZEITREISE!

1327: Der große Stadtbrand von München

Im Mittelalter waren hauptsächlich Holzhäuser, mit Stroh oder bestenfalls mit Schindeln bedeckt, die bevorzugte Bauweise. Diese begünstigten regelrecht größere Feuersbrünste, in deren Folge ganze Stadtviertel zerstört wurden. Auslöser waren oft Backöfen oder Backstuben.

So auch in den frühen Morgenstunden des 14. Februar 1327: In der Pfisterei (Mühle mit einer Bäckerei) des Klosters am Anger brach ein Brand aus – vermutlich beim morgendlichen Anschüren des Feuers, als ein Stück glühende Kohle aus dem Ofen fiel. Da dieser Ausbruch nicht sofort bemerkt wurde, konnte sich der Brand ausbreiten. Die Nonnen des Klarissenordens (der zweite Orden des hl. Franziskus) befanden sich bereits im Morgengebet und begannen sofort nach der Entdeckung, den Brand mit Löscheimern zu bekämpfen.

Leider ohne Erfolg: Die Flammen erreichten das Nachbarhaus des Kerzenziehers Bernlochner und die dort gelagerten Vorräte an Wachs und Werk (Fasern zur Dochtherstellung). Diese entfachten das Feuer dermaßen stark, dass weitere Versuche, das Feuer einzudämmen, fehlschlugen und sich der Brand weiter über die Stadt ausbreitete.

Zwei Tage wütete das Feuer und wurde durch Föhnwinde immer wieder angefacht, sodass am Ende ein Drittel der Stadt vernichtet war. Neben dem Franziskanerkloster wurden auch die Herzogsburg (Alter Hof), das Rathaus, die Kirchen St. Peter und Heilig-Geist mit dem angrenzenden Heilig-Geist-Spital (heute der Viktualienmarkt) zerstört. Vom heutigen Rindermarkt über die Marienstraße bis zur Dienerstraße lag alles in Schutt und Asche. Darüber hinaus hatte der Brand 30 Todesopfer gefordert, wie der spätere Klosterchronist, der Franziskanermönch Herman Sack, niederschrieb.

Daraufhin erließ der Rat der Stadt seine erste Feuerordnung. Unter Führung eines Ratsherrn hatten die Zünfte festgelegte Aufgaben zu erfüllen. So sollten die Bader und Schäffler ihre Zuber und Bottiche als Löschgeräte zum Einsatz bringen – oft erfolglos. Als letzte Rettung blieb häufig nur, dass die Zimmerer und Maurer mit ihren Werkzeugen benachbarte Gebäude niederrissen, um ein stadtweites Ausbreiten des Feuers zu verhindern.

1342: Brandschutzverordnung von Kaiser Ludwig dem Bayer

Obwohl die Bürger für die Obdachlosen sammelten und gemeinsam ihre Stadt wieder aufbauten, dauerte dies einige Jahre. Um einen weiteren Stadtbrand zu verhindern, begann man auch nach geeigneten Baumaterialien zu suchen, um eine Brandausbreitung zu erschweren. Daher erließ, auf Betreiben des Rats der Stadt, Kaiser Ludwig der Bayer am 8. Mai 1342 ein Verbot der Stroh- und Schindeldächer, da durch deren Funkenflug das Feuer weitergetragen wurde.

Auch wurde der Mauerwerksbau empfohlen und dem Rat der Stadt die alleinige Entscheidungsgewalt in Bauangelegenheiten erteilt. Der Rat überwachte die neuen Bauvorschriften und ließ auch Vordächer und Anbauten entfernen, was zu relativ geraden, breiten Straßen in München führte. Bei einem Brandausbruch konnte das Feuer so seltener auf gegenüberliegende Gebäude überspringen und weitere große Stadtbrände in München verhindern.

15. Jahrhundert: Die ersten städtischen Löschgeräte

Anfang des 15. Jahrhunderts beschaffte der Magistrat erstmals eigene Löschgeräte, um nicht länger auf die Geräte der Handwerker angewiesen zu sein. Neben Wasserzubern und Fässern waren dies auch Kupfergefäße. 1477 wurden in Schweinfurt 103 Löscheimer aus Leder gekauft, und 1489 erfolgte die größte Anschaffung.

In Nürnberg bestellte der Münchner Patrizier Hans Ligsalz auf Geheiß des Magistrats vier „FeurKuffen“ – Kupferbehälter auf massiven Schlittenkufen zum Löschwassertransport – sowie zwölf Messingspritzen von etwa 80 cm Länge mit einem Fassungsvermögen von zwei Litern Wasser. Des Weiteren zwei Ledereimer, nach deren Muster ein Münchner Schuhmacher weitere 100 Stück fertigte. 1494 wurden weitere 48 Ledereimer beschafft. Eine „Brunstordnung“ regelte die Zuständigkeit und die Aufgaben bei der Brandbekämpfung.

In München wurde aber auch das Baurecht ständig weiterentwickelt. So regelte die „Bauordnung gemainer Statt München“ vom 17. Juni 1489 nicht nur die nicht brennbare Dacheindeckung, sondern auch die Festlegung der Bauabstände, das Anlegen von Brunnen und die Ausführung von Feuerstätten. All diese Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes sollten der Entstehung und Ausbreitung von Bränden entgegenwirken.

Diese Verschärfung der Bauverordnung bewahrte München vor weiteren flächendeckenden Stadtbränden. In vielen Städten wurden solche restriktiven Bauvorschriften nicht umgesetzt. So führte in London 1666 die besonders schmalen Übergänge zwischen den Häusern und die damit fehlenden Brandschneisen zu einem Verlust von 13.000 Häusern und 87 Kirchen. Auch in Hamburg kam es 1842 aufgrund einer laschen Bauordnung noch zu einem großen Stadtbrand, bei dem mehr als ein Viertel der Stadtfläche vernichtet wurde und die Stadt 51 Tote zu beklagen hatte.

1674: Der erste Residenzbrand

München wurde 1623 kurfürstliche Residenzstadt und damit eine barocke Festungsstadt. Aber die Gefahr von Großbränden blieb, auch wenn die von der Obrigkeit verordneten vorbeugenden Maßnahmen ihre Berechtigung unter Beweis stellten – so wie am 9. April 1674, als durch die Unvorsichtigkeit einer französischen Hofdame ein Großbrand in der Residenz ausbrach. Nur durch fachgerecht ausgeführte Brandwände konnte eine weitere Brandausweitung verhindert und das Feuer letztendlich gelöscht werden.

Auch die Feuerlöschtechnik entwickelte sich ab dem 17. Jahrhundert weiter. 1614 wurden im „Theatrum Machinarum“, einer Art illustriertes Maschinenbuch von Heinrich Zeising in Leipzig, die ersten drei Baumuster von Feuerspritzen veröffentlicht und damit diese Technik etabliert. Das Druckspritzenprinzip basierte auf einer Entwicklung von Ktesibios, einem griechischen Techniker und Mathematiker aus Alexandria um 250 v. Chr. 1655 baute Hans Hautsch aus Nürnberg eine Feuerspritze mit Windkessel, um einen ununterbrochenen Wasserstrahl zu erzeugen. Der Windkessel, eine Art Druckspeicher, bewirkte trotz der ruckartigen Pumpbewegungen einen gleichmäßigen Wasserstrahl.

Am Ende des 17. Jahrhunderts waren alle Teile für einen wirkungsvollen Betrieb der Handdruckspritze bekannt. Im 18. Jahrhundert wurden die Spritzen nur konstruktiv verbessert und anfangs von Kesselschmieden und örtlichen Handwerkern gebaut. Auch der Feuerwehrschlauch wurde 1672 vom Holländer Jan van der Heyden entwickelt, sodass am Ende des 17. Jahrhunderts alle wesentlichen Bestandteile für den effektiven Einsatz der Handdruckspritze vorhanden waren.

1684 machten die fortschreitende technische Entwicklung und die Erfahrungen bei großen Bränden eine Neuorganisation des Sicherheitswesens in München notwendig: Der Magistrat führte eine Nacht- und Schaarwache ein, bestehend aus zwei Ober- und vier Unter-Rottmeistern sowie 42 Rottgesellen. Der bestehende Türmer-Wachdienst wurde so wertvoll ergänzt.

1729: Der zweite und 1750 der dritte Residenzbrand

Am 14. Dezember 1729 kam es zu einem weiteren Brand in der Residenz. Kurfürst Karl Albrecht beklagte in seinem Tagebuch: Wertvolle Kunstwerke, Kleinplastiken aus Bronze und Elfenbein, das Altarbild von Dürer und ein Porträt von Rafael wurden vernichtet. Aber der Hausschatz wurde gerettet und es ist „nit die ganze Residenz abgebrunnen“.

1738 erließ der Rat der Stadt München erneut eine neue „Feur-Ordnung“.

Um 1750 wurde das „Feuerhaus am Anger“ am Heumarkt errichtet, dem heutigen Jakobsplatz – vermutlich als Erweiterung des Stadt- und Zeughauses, dem heutigen Stadtmuseum. Dieses Gebäude diente auch als Bau- und Betriebshof und beherbergte den städtischen Fuhrpark. Später wurde es als „Städtischer Marschstall“ bezeichnet, in Berichten und Verordnungen war von den „Löschanstalten im Stadthaus“ die Rede.

Am 5. März 1750 brannte die Residenz ein drittes Mal. Dabei wurde ein großer Teil der Gebäude zerstört, und acht Menschen verloren ihr Leben. Prinzessin Anna Maria Josefa, die Schwester des Kurfürsten Max III. Joseph, beschrieb den Brand als „Erschröckliche FeuersBrunst“.

Laut Überlieferung will sie den Brand in allen Einzelheiten zuvor im Traum gesehen haben. Ausgebrochen war das Feuer im Hoftheater – vermutlich durch eine nicht gelöschte Kerze auf der Bühne.

1751: Eine neue Feur-Ordnung und der Blitzableiter wird erfunden

Kurfürst Max III. Joseph erließ 1751 unter dem Eindruck des großen Brandes eine „Neu-verfaßte Feur-Ordnung“, die die Vorschrift von 1738 weiterentwickelte, sprachlich überarbeitete und vor allem wesentlich erweiterte. Diese Feur-Ordnung wurde regelmäßig nachgedruckt, und 1762 gab es im Anhang auch eine Feueralarm-Vorschrift für die Garnison München, die zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und Ordnung sowie zur Bändigung des erlebnishungrigen Publikums ausrückte. Auch das gab es damals schon!

Benjamin Franklin, einer der Gründerväter der USA, veröffentlichte 1751 seine Ergebnisse der physikalischen Arbeit über Elektrizität. Während eines Gewitters am 15. Juni 1752 ließ er einen Drachen aufsteigen und bewies die Funktionalität des Blitzableiters. 24 Jahre später, im Jahr 1776, installierte der Geheime Rat Peter von Osterwald „Am Gasteig“ den ersten Blitzableiter Bayerns.

Kurfürst Karl Theodor führte daraufhin diese „Wetterableiter“ bei seinen Pracht- und Verwaltungsgebäuden ein. Nachdem die bayerische Linie der Wittelsbacher mit Max III. Joseph von Bayern ausstarb, erbte Karl Theodor 1777 Bayern und wurde der erste Herrscher der Kurpfalz-Bayerns. Zwar war der Regent in Bayern äußerst unbeliebt, aber im Brandschutz war er fortschrittlich.

1783: Der Münchner Magistrat setzt auf den Blitzschutz und installiert die „Stadthauser“

Auch der Magistrat ordnete 1783 an, dass sich im Sommer bei Gewittern Handwerker und Tagwerker entsprechend bereithalten mussten, um bei einem Blitzschlag schnell zur Stelle zu sein. 1784 wurden zudem die Stadthausknechte verpflichtet, bei Gewitter Wache zu halten. Möglicherweise waren diese „Gewitter-Wachen“ die Anfänge der sogenannten „Stadthauser“, der ersten städtischen Feuerlöscheinheit.

1791: Eine neue „Allgemeine Feuer-Ordnung“ für die Kurpfalz-Bayern

Am 30. März 1791 wurde eine „Allgemeine Feuer-Ordnung“ von der churpfalz-baierischen oberen Landesregierung für das gesamte Kurfürstentum eingeführt. Sie enthielt neben besonders vorbeugenden Brandschutzmaßnahmen auch Regelungen zum Blitzschutz. Viele Brandschutzmaßnahmen aus dieser „Allgemeinen Feuer-Ordnung“ finden sich heute noch im modernen Brandschutzrecht wieder.

1795: Das neue Feuerhaus und die Stadthauser

Nikolaus Schedel von Greifenstein kam 1749 ins Stadtbauamt. 1794 ließ er als Stadtbaudirektor das alte Feuerhaus am Jakobsplatz abreißen und errichtete ein neues zweistöckiges Feuerhaus.

1795 entstand das neue Feuerhaus mit Kanzleiräumen für das Stadtbauamt und großzügigen Remisen für den städtischen Fuhrpark und die Feuerlöschgeräte. Auch wurde ein Wachzimmer für die ständige Nacht-, Sonn- und Feiertagswache eingerichtet. In dieser städtischen Löschmannschaft waren anfangs acht Mann auf Wache, bis 1859 wuchs ihre Stärke auf 22 Mann.

Die Wachmannschaft bestand aus den „Stadthausern“. Dies waren städtische Bauarbeiter, die tagsüber die Straßen vom Pferdemist befreiten, Kanäle und Siele reinigten und zusätzlich zu ihrer freien Zeit regelmäßig für ein paar Kreuzer Wache im Feuerhaus schieben mussten. Die schmutzigen Arbeiter hatten zwar eine feste Anstellung beim Magistrat, waren aber auch von sehr einfachem Gemüt. Daher wurden sie von den Münchnern abfällig als „Stadthauser“ bezeichnet.

Anfang des 19. Jahrhunderts: Fehlende Feuerdepots, stattdessen neue Spritzen

Bereits 1802 mahnte der Kurfürst weitere Feuerlösch-Depots an. Der Magistrat musste sich daher mit dem Neubau von „Filial-Feuer-Löschrequisiten-Depots“ befassen. Er konnte sich aber nicht dazu durchringen, weitere Depots im Kreuzviertel und im Tal zu errichten. In diversen Überlegungen wurde unter anderem festgestellt, dass es zu keiner echten Zeiteinsparung für das In-Stellung-Bringen der Löschrequisiten kommen würde. Die Begründung war, dass die Filial-Depots zu nahe an dem Hauptdepot am Anger wären und man in Anbetracht der längeren Rüstzeiten in den Filial-Depots maximal eine Zeitersparnis von drei Minuten erreichen könnte. Auch sah sich die Stadt finanziell nicht in der Lage, die Kosten für den Bau weiterer Depots aufzubringen.

Der Kurfürst willigte am 7. Mai 1804 mit Rücksicht auf die vom Stadtmagistrat vorgestellten Umstände ein, es beim Löschrequisiten-Haus am Anger bewenden zu lassen. Im Falle eines in der Stadt ausbrechenden Feuers kann immer mit der Hälfte der Hof-Löschrequisiten gerechnet werden. Der Monarch befahl jedoch, zwei nach den neuesten Erfindungen verbesserte Spritzen beizuschaffen und im Heilig-Geist-Spital aufzubewahren. Zudem mussten die Gewinde der städtischen Spritzen nach den Gewinden der Hofspritzen zur weiteren wechselseitigen Unterstützung abgeändert werden.

Ob es sich bei den neu zu beschaffenden Spritzen bereits um Spritzen des Münchner Glockengießers und Feuerlöschmaschinen-Fabrikanten Nikolaus Regnault handelte, ist leider nicht verbrieft. Die Münchner Spritzen hatten jedoch einen hervorragenden Ruf und der Münchner Fabrikant war sehr erfolgreich.

Neben dem Hauptfeuerhaus am Anger und den vom Kurfürsten angewiesenen Unterstellungen im Heilig-Geist-Spital gab es einen weiteren angemieteten Unterstand nahe des Englischen Gartens, wie ein Ratsitzungsprotokoll vom 21. August 1806 aufzeigt. Hier wurde vorgeschlagen, dass die städtische Wasserspritze und Kübel, die in der „Tuschischen-Tabak-Fabrik“ untergebracht sind, doch in die nun im städtischen Besitz befindliche „Sagmühl“ versetzt werden sollten. In der „Sagmühl“ wurde auch bei Nacht gearbeitet und Pferde konnten zur Bespannung von der naheliegenden „Stadt-Mühle“ für eine „schnellere Versetzung der Löschrequisiten“ hergenommen werden. Zudem wollte der Magistrat die Bezahlung des Unterstandes von zwei Klafter Fichtenholz einsparen. Vermutlich lag diese „Sagmühl“ am Eisbach, an dem einige Gewerbebetriebe dessen Wasserkraft nutzten.

Die Löschrequisiten wurden mindestens seit 1802 in der Fabrik eingestellt, da der Inhaber, der Fabrikant Peter Paul Maffei, in einem Schreiben an den Magistrat die „fehlende Bezahlung“ für die Einstellung anmahnte. Zwei Klafter Fichtenholz pro Jahr waren veranschlagt, die 1802 noch geliefert wurden. Aber von 1803 bis 1806 hatte die Registratur des Magistrats wohl die Lieferung vergessen. Nachdem nun die Löschrequisiten abgezogen werden sollten, forderte Maffei diese fehlenden sieben Klafter für dreieinhalb Jahre mit vier Gulden pro Klafter nach. Insgesamt musste der Magistrat die Einstellung der Löschrequisiten mit 28 Gulden vergüten.

Seit 1806 regierte der Kurfürst Max IV. Joseph nun als König Max I. das Königreich Bayern. Die nun königliche Haupt- und Residenzstadt befreite sich von den Fesseln einer Festungsstadt und König Max I. ließ einen Generalplan für die Stadtentwicklung aufstellen, der zudem laufend fortgeschrieben wurde und sich den Bedürfnissen des sprunghaften Wachstums anpasste.

Nur bei der Organisation des Löschwesens, die noch aus der Kurfürstenzeit stammte, änderte sich nichts Grundsätzliches, und nur zögerlich wurden Veränderungen umgesetzt, die jedoch mit der Stadtentwicklung nicht im entferntesten Schritt hielten.

14. Januar 1823: Brand des neuen Hoftheaters

Der Brand brach während einer voll besetzten Abendvorstellung aus. Da das von Karl von Fischer gebaute „Königliche Hof- und Nationaltheater“ über zahlreiche Treppen und Ausgänge verfügte, kam bei diesem Brand niemand zu Schaden. Allerdings erschwerte der kalte Januar des Jahres 1823 die Löscharbeiten, da die vorhandenen Bäche und Löschteiche alle zugefroren waren. Erst das warme Brauwasser des nahen Hofbräuhauses ermöglichte einen gezielten Löschangriff unter anderem mit den Regnault-Spritzen, deren Funktion der Fabrikant während der Löscharbeiten persönlich überwachte.

Oft wurde gerne erzählt, dass das „Königliche Hof- und Nationaltheater“ mit Bier gelöscht wurde. Das hätten aber die Münchner niemals zugelassen und das zum Einsatz gekommene Brauwasser ist sicherlich auch plausibler. Allerdings konnten dies und der Einsatz der Regnault-Spritzen das Theater nicht vor den Flammen retten. Aber zumindest ein Übergreifen auf benachbarte Gebäude konnte verhindert werden, und somit blieb München vor einem weiteren Stadtbrand verschont.

Nach diesem Brand wurden wieder Überlegungen im Magistrat für neue Feuerdepots und Löschrequisiten angestellt.

Quellenhinweise

  • Die Münchner Feuerwehr von Heinrich Schläfer von 1979
  • Stadtarchiv München DE-1992-BRA-0091, -0098, -0149

Danksagung

  • Der Pressestelle der Branddirektion München für das zur Verfügung gestellte Bildmaterial
  • Dem Stadtarchiv München für die zur Einsicht gestellten Archivalien